
McDonald's
McDonald's in Zahlen, Deutschland
*SchĂ€tzwert | BdS GrĂŒndungsmitglied |
Mitarbeiter | 63.000* |
Auszubildende Fachmann/-frau fĂŒr Systemgastronomie | 1.020 |
Auszubildende Fachkraft im Gastgewerbe in der Systemgastronomie | 470 |
Bachelorstudenten (duales Studium) |
76 |
Restaurants davon in Franchise |
1.484 1.357 |
Umsatz 2020 | 3,15 Milliarden Euro* |
Am 4. Dezember 1971 eröffnete in der MĂŒnchner Martin-Luther-StraĂe das erste McDonaldâs Restaurant in Deutschland. 50 Jahre spĂ€ter ist das Unternehmen hierzulande mit 1.448 Restaurants, 204 Franchise-Partnern und rund 63.000 Mitarbeitern MarktfĂŒhrer der Systemgastronomie und ein fester Bestandteil der Gesellschaft.
Mit bewĂ€hrten Aktionen wie HĂŒttengaudi, Ostercountdown und dem digitalen Gewinnspiel in der App entwickelte sich das GeschĂ€ft 2020 zunĂ€chst positiv. Mit Beginn der Corona-Pandemie folgten jedoch bald darauf drastische MaĂnahmen der Politik â die auch bei McDonaldâs zu tiefgreifenden Verschiebungen in den einzelnen GeschĂ€ftsfeldern sorgten. WĂ€hrend rund 300 Restaurants zeitweise komplett schlieĂen mussten, gelang es, die meisten Drive-ins geöffnet zu halten. So konnte das Unternehmen â trotz teilweise eingeschrĂ€nkter Ăffnungszeiten â weiterhin flĂ€chendeckend fĂŒr seine GĂ€ste da sein. Zudem wurden Sicherheits- und Hygienestandards im Restaurantumfeld angepasst und die Produkt-Bewerbung ĂŒber digitale KanĂ€le vorangetrieben.

Um in dieser schwierigen Situation ArbeitsplĂ€tze zu sichern, hat McDonaldâs im Rahmen der zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-GaststĂ€tten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie ausgehandelten Zusatzvereinbarung im Entgelttarifvertrag das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent des Nettolohns aufgestockt. AuĂerdem wurde eine Personalparnerschaft abgeschlossen, wodurch Mitarbeiter des Unternehmens unkompliziert zu ALDI vermittelt werden konnten.
Im letzten Jahr waren vor allem die drei GeschĂ€ftsfelder Drive, Delivery und Digital fĂŒr die Businessentwicklung von Bedeutung. Insbesondere durch den Lieferdienst, den McDrive und die McDonaldâs App hatte das Unternehmen die Möglichkeit, den GĂ€sten trotz des Lockdowns ein attraktives Produktangebot mit nahe zu kontaktlosen Bestell- und Bezahloptionen anzubieten.
Wenngleich das vergangene Jahr im Zeichen der Krise stand und einige Anpassungen notwendig machte, hielt McDonaldâs auch 2020 an seiner Verpackungsroadmap zur Reduktion von Plastik und Verpackungsmaterialien fest. Mit der EinfĂŒhrung von Papierstrohhalmen, Holzlöffeln und Luftballonhaltern aus FSC-zertifiziertem Papier ging das Unternehmen schon vor Umsetzungsfrist des EU-Verbots von bestimmten Einwegplastikartikeln einen wichtigen Schritt zur Optimierung von Verpackungsmaterial. Die umfangreiche Umstellung auf nahezu plastikfreie Dessertverpackungen wurde bereits abgeschlossen und auch die Spielzeuge im Happy Meal werden ab sofort zunehmend in Papier statt in Plastik verpackt. Allein mit der Umstellung im Dessertbereich kann das Unternehmen rund 1.000 Tonnen Plastik pro Jahr einsparen. Da eine effektive CO2-Reduktion ein ebenfalls wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsziele von McDonaldâs Deutschland ist, setzt sich das Unternehmen verstĂ€rkt im Bereich ElekromobilitĂ€t ein und startete eine Kooperation mit dem ElektromobilitĂ€tsunternehmen EWE Go. Ziel ist, bis 2025 an ĂŒber 1.000 Drive-Standorten der McDonaldâs Restaurants Lademöglichkeiten fĂŒr das eigene Elektrofahrzeug mit 100 % Ăkostrom anzubieten.
Auch in der Kommunikation geht McDonaldâs Deutschland neue Wege: Im Gastro-Podcast âZum Hierhören oder Mitnehmen? Der Podcast zur Gastronomie der Zukunftâ ermöglicht das Unternehmen einen ĂŒbergreifenden Blick auf eine Branche im Wandel und lĂ€sst Wissenschaftler, kleine und groĂe Gastronomen, Zukunftsforscher sowie Verbraucher u.a. zu Nachhaltigkeitsthemen wie RegionalitĂ€t und Verpackung zu Wort kommen.


RĂŒck- und Ausblick von Holger Beeck, Vorstandsvorsitzender McDonaldâs Deutschland LLC.
(Das Interview wurde im Februar 2021 gefĂŒhrt.)
Wie bewerten Sie das GeschÀftsjahr 2020?
Es war ein sehr auĂergewöhnliches Jahr und leider auch mit vielen negativen Ăberraschungen. Umso mehr habe ich mich ĂŒber die sehr gute und enge Zusammenarbeit zwischen unserem Management, den Franchise-Partner*innen, den Lieferant*innen und den Mitarbeiter*innen gefreut. Gemeinsam haben wir es geschafft, unser GeschĂ€ft zu stabilisieren und so durch das Jahr zu bringen. Hervorheben möchte ich die Geschwindigkeit, mit der die MaĂnahmen in den strategischen GeschĂ€ftsfeldern Drive, Delivery und Digital umgesetzt worden sind.
Was sind Ihre Erwartungen fĂŒr das Jahr 2021?
Die Corona-Pandemie hat Deutschland weiterhin im Griff und wird auch dieses Jahr wahrscheinlich noch sehr groĂe Herausforderungen mit sich bringen. Ich erhoffe mir eine schnellstmögliche Erholung der Wirtschaft. Die teilweise vorhandene negative Einstellung in der Gesellschaft sollte einer Zukunftsfreude weichen. Und nur durch Investitionen in die Zukunft kann das gastronomische Angebot wieder wachsen.
Welche Neuerungen gibt es in Ihrem Konzept?
Wir haben schnell gesehen, dass Take-away-Angebote ĂŒber Drive und Delivery in Krisenzeiten ein groĂes Wachstumspotenzial bieten. So gewinnt auch ein eigener Lieferservice massiv an Bedeutung und wird zu einem krisenfesten Serviceangebot. Auch die Digitalisierung hat nochmals Impulse gegeben, die wir entsprechend aufgegriffen haben, etwa bei der Personalisierung von Angeboten sowie der Anpassung von Bestell- und BezahlablĂ€ufen.
Wie haben Sie die Corona-Krise erlebt?
Noch nie zuvor mussten wir unsere GeschĂ€ftstĂ€tigkeit so einschrĂ€nken oder den GĂ€sten eine Dienstleistung in einem Umfeld anbieten, welches derart von Unsicherheit geprĂ€gt war wie 2020. Auch bei unseren Mitarbeiter*innen habe ich natĂŒrlich eine gewisse Verunsicherung gespĂŒrt. WĂ€hrend der Krise waren daher meine obersten Ziele, ArbeitsplĂ€tze in den Restaurants und in der Verwaltung zu sichern und ein Konzept zu entwickeln, das es unseren GĂ€sten auch in dieser auĂergewöhnlichen Situation ermöglicht, in einem sehr sicheren Umfeld Genussmomente zu erleben. RĂŒckblickend finde ich sogar, dass wir unternehmerisch und auch menschlich an dieser Herausforderung gewachsen sind.
Welche Erfahrungen ziehen Sie aus der Krise?
Mir ist bewusst geworden, dass es kein Pauschalrezept zur BewÀltigung einer solchen Pandemie gibt.
Wenn man stark genug ist, kann man aber die Situation fĂŒr sich als Chance fĂŒr die Zukunft nutzen. FlexibilitĂ€t und das Ablegen von starren Mustern sind dabei Voraussetzung. Das haben wir gemeinsam mit unseren Franchise-Nehmer*innen im vergangenen Jahr hervorragend gemacht und daran werden wir auch in der Zukunft festhalten.
Persönlich möchte ich anmerken, dass mir erst jetzt die Diskrepanz klar geworden ist, die sich zwischen Reden und Tun der Politik auftut. Ich habe im internationalen Vergleich die deutsche Politik immer fĂŒr ihr konsequentes Handeln bewundert. Das kann ich so jetzt nicht mehr sagen â und das schmerzt mich schon sehr.