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Lebendige Nachwuchsförderung als Basis einer starken Interessenvertretung

"Die Systemgastronomie bietet Menschen mit unterschiedlichsten Biographien und Zielen eine Heimat. Dafür werden tagtäglich große Anstrengungen unternommen, um Menschen für die Branche zu begeistern. Ich bin einer dieser begeisterten Menschen." - BdS-Werkstudent Maximilian Brauer

Mein Name ist Maximilian Brauer und ich bin Werkstudent beim Bundesverband der Systemgastronomie e.V. (BdS). Seit Oktober letzten Jahres unterstütze ich den Verband in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Sozial- und Wirtschaftspolitik. Im Rahmen dieser Tätigkeit durfte ich bereits zahlreiche spannende Aufgaben übernehmen und an interessanten Projekten teilhaben. Dazu zählten auch Veranstaltungen, die ich mit Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante besuchen durfte. Dass ich bei so vielen und sehr unterschiedlichen Events und Tätigkeiten dabei sein konnte, ist keine Selbstverständlichkeit, dessen bin ich mir bewusst. Gerade die familiäre Arbeitsatmosphäre und die Bereitschaft, auch kurzfristig einen Werkstudenten zu sehr wichtigen Terminen mitzunehmen, zeichnen gerade kleinere bis mittelgroße Verbände aus. Denn aufgrund ihrer kompakteren Personalstruktur können sie flexibler und schneller agieren. Ich habe dadurch in den unterschiedlichsten Bereichen der Verbandsarbeit und sogar weit darüber hinaus Erfahrungen sammeln können: Dazu zählten organisatorische Recherchen und Absprachen, Mitarbeit in einigen Betrieben unserer Mitglieds- und Fördermitgliedsunternehmen sowie Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen der Verbandsarbeit.

"Als Wirtschaftsverband ist es wichtig, den Dialog nicht nur zur Politik, sondern auch zur Öffentlichkeit zu suchen. Darunter verstehen der BdS und seine Mitglieder auch eine erfolgreiche Ausbildung, Weiterbildung und Nachwuchsförderung. Nur durch eine barrierefreie Wissensweitergabe auf allen Ebenen können sich Verbände wie Betriebe beständig weiterentwickeln und transparent handeln." - BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante

Von all meinen zahlreichen Aufgaben möchte ich gerne von folgenden Events und Veranstaltungen berichten, die mich besonders begeistert haben und anschließend meine bisherige Zeit beim BdS Revue passieren lassen.

Arbeitskreis Arbeitsrecht

BdS-Werkstudent Maximilian Brauer

Den Anfang machte der Arbeitskreis „Arbeitsrecht“ der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) in München zusammen mit dem Leiter der Rechtsabteilung, Stefan Pannek, der Referentin für Arbeitsrecht, Katharina Wilhoff und der Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante. Es war meine erste Veranstaltung außerhalb unseres Verbands und mag vielleicht nicht unbedingt in mein Ressort passen, doch gerade der Reiz des Unbekannten war dafür umso größer. Nach der Begrüßung der Gäste wurde zum Networking geladen, bevor es anschließend in die Besprechung ging. Reihum informierten die Vertreter der einzelnen Mitgliedsverbände über ihre gegenwärtigen Themen- und Arbeitsschwerpunkte mit einem Ausblick auf die kommende Zeit. Ich fand es interessant, dass man mit spontanen Kurzreferaten auch noch nach der Ausbildung konfrontiert wird. Durch die verschiedenen Vorträge bekam ich in relativ kurzer Zeit einen guten Einblick in die unterschiedlichsten Verbandstätigkeiten - verbunden mit deren Visionen, Diskussionsbedarfen und auch Sorgen. Es folgten fachliche Vorträge über Auswirkungen von neueren Arbeitsgerichtsurteilen und deren Konfliktpotentiale sowie über Regularien in betriebsinternen Abläufen.

„Werte Kollegen, liebe Freunde des Arbeitsrechts…“ eröffnete Prof. Dr. Gregor Thüsing, Direktor für Arbeitsrecht an der Universität Bonn, seine Rede mit dem Thema „Warum wir Arbeitsrecht brauchen“ vor der branchenübergreifenden Runde, die mittlerweile um einige Richter angewachsen war. Es folgten rege Diskussionen der Teilnehmer rund um die angesprochen Themen und Ausführungen.

„Nicht jeder glaubt an den lieben Gott, aber an das Verfassungsgericht glaubt jeder.“ Ich denke mit dieser Feststellung hat Prof. Dr. Thüsing recht und so sahen es auch die Anwesenden, denn unter lautem Beifall endete dieser Teil des Abends. Im Anschluss wurde zusammen in einem nahegelegenen Restaurant gegessen, wobei man sich rege über das Gesagte austauschte.

Mir hat dieser Arbeitskreis gezeigt, wie lebendig das Thema Arbeitsrecht ist, was ich nicht erwartet hätte und ich freue mich bereits auf den nächsten Arbeitskreis der vbw.

BdS-Kommunikations-Workshop in München

Worauf ich mich besonders fachlich sehr gefreut habe, war meine Teilnahme an einem Workshop des BdS-Kommunikationsstabs. Teilnehmer waren die jeweiligen Mitglieder des Kommunikationsstabs, bestehend aus den verantwortlichen Kommunikatoren von KFC, McDonald's, BURGER KING®, Starbucks, Burgerista, L‘Osteria und vielen weiteren Branchengrößen. Der BdS hatte dazu eingeladen und die PR-Plattform MyNewsDesk stellte hierfür ihre modernen Räumlichkeiten zur Verfügung. Ziel der Veranstaltung war es, sich erneut auszutauschen, Ziele zu definieren und Wege auszuloten, noch enger zusammenzuarbeiten. Anja Mutschler, PR-Spezialistin und ehemals Head of Content bei MyNewsRoom begrüßte die hochkarätige Runde mit einem interessanten Impulsvortrag: „Wie identifiziere ich unternehmensintern Themen, die es zu vermitteln gilt“.

Ein Blick in den Kommunikationsworkshop

Es war mein erster Workshop in der Arbeitswelt, weshalb ich mir fleißig Notizen machte. Ein paar Einblicke gefällig? Hier ein paar Catchphrases, die ich mir aufgeschrieben habe: Circles statt Silos; Themen statt (nur) News; Von Produkt zu People; Von Clipping zu Listening; Facts Tell, Storys Sell. Dazu noch Wissenswertes über die sozialen Plattformen: Twitter steht für klare Fakten, Instagram eher für emotionales Storytelling.

Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die unterschiedlichen Erwartungen und Erfahrungen zusammengetragen, anschließend vorgestellt und diskutiert. Welche (neuen) Themen sind von gemeinsamer Relevanz? Welche Kanäle sind für einen weiteren Austausch nötig? Welche Hashtags sind besonders wichtig und welche Rolle spielt dabei owned media?

Das Mittagessen, bestehend aus Bio-Köstlichkeiten war äußerst schmackhaft, wie ich es natürlich bei einer Veranstaltung der Systemgastronomie erwartet hatte. Bereit standen aufwändig belegte Brote, ausgefallene Salate, Früchte und leckere Desserts. Dazu wird der Input verinnerlicht und sich ausgetauscht. Als der Tag nach vielen ergebnisorientierten Gesprächen, informativen Runden und Präsentationen sich dem Ende zuneigte, rundete eine ausnahmslos positive Feedbackrunde die Veranstaltung ab. Nach und nach verabschiedeten sich die Teilnehmer, bis nur noch unser BdS-Team zurückblieb und in einer internen Feedback-Runde den Tag Revue passieren ließ. Mit einem guten Gefühl ging ich in den Feierabend.

Tarifverhandlungen in Stuttgart

Als ich erfuhr, dass ich bei den anstehenden Tarifverhandlungen an einem der Termine teilnehmen durfte, war ich mehr als überrascht. Selbstverständlich willigte ich sofort ein, denn ich erkannte die unglaublich seltene Chance, so nah an der wirtschaftlichen Zukunftsgestaltung einer gesamten Branche dran zu sein. Wenige Wochen später machte ich mich mit dem Team des BdS auf den Weg nach Stuttgart. Dort sollte das zweite Zusammentreffen der BdS-Tarifkommission – unter dem Vorsitz von Andrea Belegante - und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) stattfinden.

BdS
BdS-Hauptgeschäftsführerin und Verhandlungsführerin Andrea Belegante

Die Verhandlungen sind selbstverständlich vertraulich, nur so viel sei gesagt: Es waren intensive Tage und letzten Endes sollte die finale Entscheidung erst in einem freiwilligen Schlichtungsverfahren am 3. März fallen. Der Tarifabschluss, der die tarifliche Entlohnung für die nächsten 54 Monate regelt und für über 120.000 Beschäftigten eine durchschnittliche Erhöhung von 5% pro Jahr vorsieht, konnte nur dank intensiver Verhandlungen erzielt werden. Dieses spannende Erlebnis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, denn es war eine außergewöhnliche Gelegenheit, dies miterlebt zu haben.

Fachmesse „Intergastra“ in Stuttgart

Für das Team des BdS schloss sich an die Tarifverhandlungen zunächst einmal die Fachmesse Intergastra in Stuttgart an. Auf dieser hatten wir einen gemeinsamen Messe-Stand mit unserem Medienpartner der Branchenzeitschrift Hogapage. Es gehört zum Aufgabenbereich eines jeden Verbandes, unabhängig von dessen Interessensfokus, Kontakte zu intensivieren, neue Kontakte zu knüpfen, öffentlichkeitswirksame Aufmerksamkeit zu generieren und sich selbst ein branchenübergreifendes Bild zu verschaffen. Messen sind damit ein unabdingbarer Hotspot für eine nachhaltige Verbandsarbeit.

v.l.n.r. Sabine Jürgens, Patrick Birnesser, Andrea Belegante, Katharina Wilhoff, Maximilian Brauer

Ich persönlich schätze das Feld der Gastronomie wegen ihrer sehr abwechslungsreichen Dynamik, vielseitigen Berufswege und selbstverständlich auch wegen des kulinarischen Aspekts. Gerade letzteres konnte ich etwa durch die Präsentation einiger Produktneuheiten im Lebensmittel-, aber auch im Technikbereich, durch die Olympiade der Köche – bei der offizielle Koch-Teams im Namen ihrer jeweiligen Nationen gegeneinander antreten – und die unzähligen gastronomischen Angebote stillen. Es gab Vieles zu entdecken, was schön war.

Als diese Veranstaltung zu Ende ging und sich das Team des BdS wieder auf den Rückweg machte, spürte ich die Anspannung, die allmählich abfiel und einer leichten Erschöpfung Platz machte. Vor allen Dingen konnte ich aber viele neue, gute Erfahrungen sammeln, von denen ich wohl noch lange zehren werde.

Logistiktag bei Meyer QSL

Ich war noch nie zuvor in Ulm gewesen. Dabei ist die schwäbische Stadt am Donauufer unbedingt einen Besuch wert. Nicht nur beherbergt sie mit dem Münster den höchsten Kirchturm der Welt in einer mittelalterlichen Altstadt, sondern auch das riesige Logistikzentrum unseres Fördermitglieds Meyer Quick Service Logistics (QSL). Es mag vielleicht auf den ersten Blick etwas an den Haaren herbeigezogen klingen, ein Logistik-Zentrum mit einem gotischen Münster zu vergleichen, doch war dessen Bau ohne eine wohlorganisierte Logistik schlichtweg nicht möglich. Nur wenigen dürfte wirklich bewusst sein, was für einen erheblichen technischen Aufwand und welchen organisatorischen wie personellen Kraftakt es bedarf, ganz Süddeutschland, jeweils Teile der neuen Bundesländer, Österreichs, Italiens und die Schweiz mit Frischwaren und mehr zu versorgen. Allein am Standort Dornstadt vor den Toren Ulms, arbeiten auf 14.000 Quadratmetern Fläche 111 Mitarbeiter.

Als ich an einem Morgen im Februar das Betriebsgelände betrat, stach mir sofort dessen besagte, ungeheure Größe ins Auge. Der weitläufige Hof, auf dem die unternehmenseigenen Lastkraftwagen rangieren und auf die Verladung warten, die Batterien an den Laderampen, die einen steten Warenfluss in und aus den riesigen Lagerhallen gewährleisten und schlussendlich Büroräume im ersten Stock, von wo aus man einen perfekten Blick auf das gesamte Gelände hat. Als ich anschließend Operations Director Thorsten Kilgenstein, Standortleiter Kai Kappler und PR-Berater David Heisig treffe, fällt mir ein Zahlenschloss auf. Ohne die richtige Kombination kommt man weder in die Büroräume noch in die Lager. Wie mir mitgeteilt wurde, dient das natürlich der Betriebssicherheit und allem voran der Produktsicherheit. Dazu später noch mehr, denn zunächst wurde mir die Verwaltung vorgestellt. Diese umfasst nicht nur die Personalabteilung und die Kommissionierung, sondern auch eine komplexe IT-Abteilung. Alle Fahrzeuge werden mitsamt ihrer Fracht komplett digital überwacht. Zum einen durch eine GPS-Ortung, aber auch über mehrere Bluetooth-Thermometer in den Frachträumen. So kann zu jedem Zeitpunkt lückenlos nachverfolgt werden, dass die transportierten Lebensmittel mit den für sie vorgeschriebenen Kühltemperaturen transportiert werden. Alle Fahrer haben ein iPad an Bord, um Anweisungen und Feedback in einem eigenen System zu verwalten und um den Kunden die Lieferscheine digital unmittelbar übermitteln zu können. Dieser hohe Transportstandard ist in seiner technischen Vollumfänglichkeit eine der Besonderheiten der Lebensmittel-Logistik-Branche und wird von QSL durch den intensiven Einsatz von digitalen Geräten noch optimiert.

Im Lager arbeiten 40 Kommissionierer in drei Schichten. Jeder Kommissionierer bewegt in seiner Schicht durchschnittlich etwa 1,7 Tonnen Ware. Gearbeitet wird an sechs Tagen der Woche, lediglich an Sonntagen und wenigen Feiertagen im Jahr ruht der Betrieb komplett. „Wenn wir nicht fahren, macht´s keiner“ bemerkte Herr Kilgenstein z. B. in Bezug auf das noch nicht so lange zurückliegende Sturmtief „Sabine“. Solche Wetterphänomene betreffen schließlich auch Speditionen mit ihren hohen LKW-Aufbauten. Dann müsse im Einzelfall geprüft werden, ob man einen Ausfall in Kauf nimmt.

Meyer Quick Service Logistics
Director Operations Thorsten Kilgenstein mit BdS-Werkstudent Maximilian Brauer und Niederlassungsleiter Kai Kappler

Während wir die vollen Regalreihen abgingen, informierten mich meine freundlichen Gastgeber weiter über das Transportgewerbe. Das Lager ist nach Gewicht der Ware aufgebaut, zuerst kommen Getränke und erst weit hinten leichte Güter, wie Servietten. Die durchschnittliche Ware lagert hier für etwa 10 Tage, sensiblere Produkte wie Pommes und Brötchen jedoch deutlich kürzer. Das Tiefkühllager ist ebenfalls riesig und lässt einem fast augenblicklich die Nase gefrieren. „Wir liegen hier bei -21 Grad“, sagte Kai Kappler mit einem verständnisvollen Blick auf mich. Danach kamen mir die winterlichen 3 Grad im Lieferbereich geradezu warm vor.

Endlich waren wir auch an der Ladezone angelangt. Mir wurde im Vorfeld versprochen, bei einer kurzen Liefertour mit dabei sein zu dürfen, weshalb ich auch schon recht aufgeregt war. Mein Fahrer belud gerade noch seinen Truck. Dessen Aufbau lässt sich flexibel in drei unterschiedliche Temperaturzonen untergliedern, auch in einen Tiefkühl-Bereich. Die Kühlkette darf schließlich niemals unterbrochen werden. Als ich im Führerhaus Platz nahm, machte ich mir es erst einmal gemütlich. Die Sitze sind gut gepolstert, denn oft sind lange Fahrten zu absolvieren, und durch die erhöhte Sitzposition hat man einen ausgezeichneten Blick. Ideale Voraussetzungen für die ausgewählte Strecke nach Stuttgart. Ja, Sie haben richtig gelesen: Denn als einziges Autobahnstück in Baden-Württemberg und als eines der wenigen in ganz Deutschland steht gerade das vor uns liegende Stück der A8 unter Denkmalschutz. Doch leider sind die engen Kurven, die schmalen Tunnel und die üppige Bepflanzung für meinen Fahrer mit seinem großen LKW eher ein mittelgroßes Ärgernis.

Mit meinem Fahrer habe ich interessante Gespräche geführt, und ich erfuhr, dass der gebürtige Rumäne seit über sieben Jahren festangestellt für QSL fährt. Entgegen dem Trend setzt QSL ausschließlich auf eigene Fahrer und beschäftigt keine Subunternehmen. Auf die Frage, wie lange seine Touren im Schnitt dauern würden, lacht er nur und antwortet, dass das nicht so einfach zu beantworten wäre. Gerade Faktoren wie Verkehrsdichte, Baustellen und Liefermenge würden viel beeinflussen. Da er schon so lange LKW fahre, würde ihm das aber längst nichts mehr ausmachen.

Meyer Quick Service Logistics
BdS-Werkstudent Maximilian Brauer bei der Waren-Auslieferung

Die neue Digitalisierung sieht mein Fahrer sehr positiv. Vorher hätte man Unmengen an Papieren dabeihaben müssen und nun würde eine kurze Unterschrift auf dem iPad genügen und der Kunde erhält alle Daten, die er benötige. Davon konnte ich mir beim ersten Stopp auch direkt selbst ein Bild machen. Dank der modernen Technik ging es tatsächlich ganz schnell: Wir luden die Ware bei einer Filiale von BURGER KING® gemeinsam aus und verstauten sie in deren Ladebereich. Der verantwortliche Mitarbeiter unterzeichnete den digitalen Lieferschein und nach etwa 10 Minuten war der LKW bereits wieder abfahrbereit. Doch für mich endete nach diesem ereignisreichen Arbeitstag die Tour an dieser Stelle. Ich bin sehr dankbar, dass mir Meyer QSL gemeinsam mit dem BdS diesen aktiven Einblick in die Logistik, ohne die an keine funktionierende Warenkette in der Systemgastronomie zu denken wäre, ermöglicht haben.

Die Arbeit beim BdS

Die vielen abwechslungsreichen Erfahrungen, die ich beim BdS sammeln konnte, haben mir einen ungeahnt tiefen Blick in die Welt der Verbände und der Wirtschaft ermöglicht. Als ich meine Werkstudenten-Tätigkeit begann, wurde mir die benötigte Aufmerksamkeit gewidmet, um mir das Handwerkszeug der Öffentlichkeitsarbeit und der Interessenvertretung anzueignen. Ich wurde konsequent durch alle Abteilungen geführt, unterstützte diese und lernte dadurch das volle Spektrum der Verbandsaktivität kennen.

Ich konnte ganz praktische Erfahrungen an der Basis machen, durfte aber ebenso einem Meeting mit höchsten Branchenvertretern beiwohnen. Damit sind mir die wirtschaftlichen Abläufe viel besser und vor allem auch nachhaltiger verständlich gemacht worden, als es mit einer reinen Büro-Tätigkeit möglich gewesen wäre. Ich denke, dass der Einsatz in der gesamten Wertschöpfungskette eine der Stärken der Ausbildung durch Wirtschaftsverbände und besonders des BdS ist. Denn nur diese bringen so viele Unternehmen mit so unterschiedlichen Konzepten unter ein Dach, definieren und bündeln erfolgreich Interessen gegenüber Politik und Gesellschaft und fördern den gegenseitigen Austausch untereinander.

Die viel diskutierte Zersplitterung in unternehmerische Einzelinteressen konnte ich beim BdS nicht erkennen. Vielmehr wurde ich in den letzten sechs Monaten Zeuge des kommunikationsorganisatorischen Wachstums und sich intensivierender wirtschaftlicher Entscheidungen. Auch in der Corona-Krise nahm die Entwicklung weiter zu, wodurch ich viel über erfolgreiches Krisenmanagement lernen konnte. Es wurden Maßnahmen ergriffen, Leitfäden ausgearbeitet, Ziele gesteckt und Notwendigkeiten an die Politik kommuniziert. Solche Anliegen sind nur in starken, solidarischen Zusammenschlüssen umsetzbar und erfolgreich. Die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und die Vorreiterrolle in der schnellen Erarbeitung und Umsetzung hoher Hygienestandards zeugen von der Vitalität und Flexibilität der Branche unter dem Dach des BdS. Festgefahrene Strukturen oder eine Abkehr der Mitglieder vom Verbandswesen sind hier nicht vorhanden. Im Vergleich zu anderen Verbänden, kann der BdS durch seine flache, aber klare Hierarchiestruktur, die kurzen, schnellen Kommunikationswege und seine moderne und zukunftsorientierte Branche fokussiert handeln. Die Dynamik und Innovationskraft rücken den BdS in die Liga der Spitzenverbände, ohne dabei eine schnelle Handlungsfähigkeit einzubüßen. Muten manch große Verbände wie ein ankernder Tanker an: groß und eindrucksvoll, aber mit immensem Zeitaufwand, um anzulaufen, so ist der BdS ausgezeichnet und flott manövrierbar, wie ein Schnellboot. Strukturell kleiner zu sein, bedeutet längst nicht, im Schatten Größerer zu stehen.

Meine Zeit beim Bundesverband der Systemgastronomie e.V. neigt sich zwar langsam dem Ende zu, doch bin ich nun noch bestärkter darin, meine berufliche Zukunft in der Verbandswelt zu suchen. Die Systemgastronomie, die ich bereits zuvor als frisch und dynamisch wahrgenommen habe, werde ich auch weiterhin aufmerksam verfolgen. Gerne als Akteur, mindestens aber als regelmäßiger Gast.

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