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Das BdS-Ausbildertreffen 2020 – Digitalisierung der Ausbildung

In Zeiten der Pandemie hat die Digitalisierung auf einmal komplett neuen Aufschwung bekommen. Von heute auf morgen standen viele Menschen vor den Herausforderungen der digitalen Welten. Auch BdS-Betriebe und -Ausbilder blieben von dieser Umstellung nicht verschont. Aus diesem Grund wollte sich das (digitale) BdS-Ausbildertreffen 2020 genau mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Teilnehmer/innen profitierten vom Expertenwissen des Referenten Dr. Jan Ullmann, der Fachmann im Bereich E-Learning und zweckmäßiger Lernerfahrung ist. Dr. Jan Ullmann rückte vor allem die Sinnhaftigkeit digitaler Maßnahmen in den Fokus. “Auf was kommt es jetzt wirklich an?” war eine der zentralen Fragen seines Vortrags.

Dr. Jan Ullmann
Dr. Jan Ullmann

So setzt er auf sinnvolle Pädagogik und Didaktik, in der die zur Verfügung stehenden Mittel auch zweckmäßig eingesetzt werden. “Digitale Mittel haben an sich keinen Wert, wenn sie nicht einem bestimmten Zweck dienen”, so Ullmann. “Die Perfektion der Mittel und die Verwirrung der Ziele” (Arthur Schopenhauer) ist laut Ullmann ein zunehmendes Problem bei der Digitalisierung von Bildung. Das Ziel sollte nämlich nicht die Digitalisierung an sich sein, sondern dass mit Hilfe von Technologien bessere Bildungsarbeit geleistet wird. Schließlich steht in der technologischen Transformation weiterhin der Mensch und dessen Potentialentfaltung im Zentrum. Gute und resonante Ausbilder/innen spielen somit eine Schlüsselrolle, denn sie sind die zentralen Vermittler zwischen Schülern und Technik.

Auch die Frage nach dem, was wir künftig lernen müssen, stellt sich. Maschinen können zwar monotone Tätigkeiten übernehmen, die schwierigen Arbeiten verbleiben jedoch beim Menschen. Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration sind Fähigkeiten, die der Mensch auch im 21. Jahrhundert benötigen wird. Zudem wird die Fähigkeit sich zu fokussieren immer wertvoller. Die ständige Informationsflut und digitale Brandbeschleuniger wie Handys fördern das Stressgefühl bei Schülerinnen und Schülern und vermitteln den Eindruck von davonrinnender Zeit. Sich in einer so schnelllebigen Welt konzentrieren zu können, wird zum wahren Goldstandard. Um diese Fähigkeiten auch digital erfolgreich zu vermitteln, sind praktische Projekte besonders wichtig. Durch das praktische Lernen kann Wissen an konkrete Erfahrungen geknüpft werden und so zu nachhaltigem Lernerfolg führen. Auch die Zeit, die sich Lehrer/innen und Ausbilder/innen für ihre Schützlinge nehmen, darf in Zeiten der Digitalisierung nicht abnehmen. Denn Emotionen sind auch in einer digitalen Welt von enormer Wichtigkeit.

Zudem spielt die Ästhetik und Klarheit digitaler Anwendungen eine entscheidende Rolle, um die Informationsaufnahme einfacher zu gestalten. Dabei bietet eine Bandbreite an Tools verschiedenste Möglichkeiten. Laut Ullmann sind jedoch jegliche Anstrengungen vergebens, wenn man keine technisch versierten Menschen zur Hand hat, sogenannte “Digi-Daktiker”. Deswegen sollte immer eine Person greifbar sein, die sich ausschließlich der Technik widmet und somit ein reibungsloser Ablauf einer Lernsequenz gewährleistet werden kann.

„Es war schön mitzuerleben, wie sehr Dr. Ullmann als erfahrener Medienpädagoge die Teilnehmer/innen darin bestärken konnte, auch bei digitalen Methoden die pädagogische Zielrichtung und Wertvorstellung nicht aus den Augen zu verlieren.“

BdS Nicole Campe

Die an den Vortrag anschließende Diskussion offenbart, dass die Rückbesinnung auf den Menschen starken Zuspruch erfährt. Vor allem aus dem Kreis der Lehrer/innen wird angemerkt, dass die persönliche Note eine wesentliche Rolle spielt. Schüler/innen springen positiv darauf an, wenn sich Lehrer/innen die Zeit nehmen, ein Video für sie zu erstellen - wohingegen sie einem Link mit fremdem Inhalt wenig abgewinnen können.

Des Weiteren birgt digitales Lernen den Vorteil, dass einfache Wissensabfrage von Tools übernommen werden kann und so im Unterricht mehr Zeit für “Wichtigeres” bleibt, wie zum Beispiel dem Erlernen von Teamfähigkeit.

Abschließend halten alle Teilnehmer/innen und Dr. Ullmann einstimmig fest, dass der Mensch Dreh und Angelpunkt der Digitalisierung ist. “Digitale Tools kommen und gehen, aber die Prinzipien und Werte bleiben”.

„Wir bringen beim BdS erfahrene Praktiker und Experten zum Thema Ausbildung an einen Tisch. Dieses geballte Potential wollen wir gemeinsam für die Branche nutzen und neue Ideen sowie Konzepte zum Thema Ausbildung erarbeiten, was beim diesjährigen digitalen Ausbildertreffen hervorragend gelungen ist. Als Verband wollen wir konzeptioneller Begleiter unserer Mitglieder sein und das Thema mit Experten der Branche vorantreiben. Vielen Dank an alle Teilnehmer.“

BdS BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante

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