Was ist Systemgastronomie?
Die Systemgastronomie ist eine spannende, dynamische und zukunftsträchtige Branche - und der Wachstumstreiber in der Gastronomie. Alleine die Mitglieder des Bundesverbandes der Systemgastronomie verköstigen täglich über vier Millionen Gäste. Entsprechend breit ist das Feld an Themen, die vom BdS als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband begleitet und gestaltet werden.
Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Systemgastronomie“?
Diese Frage bekommen wir so häufig gestellt, sodass wir hier eine offizielle Verbandsdefinition veröffentlichen. Diese ist eine Kombination aus Text und Kriterienliste, die stets im Zusammenhang gesehen werden muss. Sie finden sie im untenstehenden Download-Bereich.
Definition
Die Systemgastronomie ist eine eigene Branche zwischen Produktion und Dienstleistung. Es handelt sich um eine besondere Form der Darreichung von Speisen und Getränken, die sich von der herkömmlichen Gastronomie und dem Handel unterscheidet.
Wesentliches Merkmal ist ein klar definiertes Konzept, das auf zentrale Steuerung, Standardisierung und Multiplikation ausgerichtet ist. Zentrale Steuerung meint dabei, dass alle wesentlichen Prozesse durch eine Stelle koordiniert werden. Es geht dabei hauptsächlich um die Prozessabläufe. Standardisierung bedeutet, dass diese Prozesse (inhaltlich) vereinheitlicht festgelegt sind. Die Multiplikation ist letztlich Folge und auch Ziel der zentralen Steuerung und Standardisierung. Das Konzept kann und soll mit Synergien angewendet und vervielfältigt werden.
Den folgenden Download ist zu entnehmen, wie sich diese drei Konzeptmerkmale untergliedern.
"Systemgastronomie": Definition und Kriterien
Da die Systemgastronomie einem bestehenden Konzept folgt und die Art der Umsetzung feststeht, werden den Gastronomen langwierige und arbeitsintensive Prozesse abgenommen. Dank dieser Standardisierung lassen sich alle Prozesse besser planen und beispielsweise der Einsatz von Waren und Personal wesentlich effizienter steuern.
Die einheitliche Corporate Identity in allen Filialen sowie die gleichbleibende gute Qualität von Speisen und Getränken sorgen für Zufriedenheit bei Gästen. Das generiert Stammgäste, die immer wieder zurückkehren.
Gäste fühlen sich in jedem Restaurant der Marke „zu Hause“. Sie wissen genau, was sie bei einem Besuch im Restaurant oder einer Bestellung beim Lieferservice erwartet. Bekannte Speisen in gleichbleibender Qualität und ein einheitlicher Look in den Räumlichkeiten schaffen Vertrautheit.
Anfänge der Systemgastronomie in Deutschland
Zu den ältesten Systemen in Deutschland zählt der Hähnchen-Spezialist Wienerwald, der 1955 mit einem Restaurant in München startete. 1965 eröffnete das erste NORDSEE „Quick“-Restaurant, 1974 konnte der Fisch-Profi bereits das 100. „Quick“-Restaurant in Göttingen eröffnen. Auch andere Unternehmen wie Kentucky Fried Chicken oder Kochlöffel sorgten Ende der 60er Jahre dafür, dass die Deutschen das neue Gastronomiekonzept kennen und lieben lernten. Die erste McDonald's-Filiale Deutschlands öffnete am 4. Dezember 1971 ihre Türen im Münchner Stadtteil Obergiesing – mit zunächst überschaubarem Angebot. In der ersten Filiale gab es gerade einmal sechs Produkte: Hamburger, Cheeseburger, Pommes, Cola, Limo und Kaffee. Die erste deutsche Burger-King-Filiale wurde 1976 auf dem Kurfürstendamm in Berlin eröffnet. In den 70-er und 80er Jahren schließlich erlebte die Systemgastronomie einen rasanten Aufschwung.
Systemgastronomie heute
Die Systemgastronomie hat sich in den letzten Jahrzehnten in einem rasanten Tempo weiterentwickelt – sowohl was die Marken als auch was das Food-Angebot anbelangt. Von den ursprünglichen reinen Schnellrestaurants mit überschaubarem Essensangebot hat sich die Systemgastronomie zu einer Branche mit trendigem Genussangebot entwickelt. Heute ist die Systemgastronomie vielseitiger denn je. Sie bietet alles, was in der Branche angesagt ist - ob vegane Bowls, Bagels oder Sushi, vegetarische Spezialitäten, hausgemachte Pasta und Pizza oder hochqualitative Steaks und Gourmet-Burger, außergewöhnliche Kaffeespezialitäten oder exklusive Drinks. Von Snacks über Fastfood bis zur gutbürgerlichen Küche gibt es alles - Szenekonzepte ebenso wie rustikalen Alpenchic. Ganz nach Lust, Laune und Zeit haben Gäste heute die Wahl zwischen Quickservice und bedientem Fullservice, zwischen Lieferservice inklusive Pre-Order-Möglichkeiten per App oder Drive-In. Neue Trends nimmt die Branche schnell auf.
Unterteilung der verschiedenen Marktsegmente in der Systemgastronomie
Die aktuell gängige Unterteilung stammt aus der deutschen Fachzeitschrift "food-service" vom Deutschen Fachverlag. Dort wird diese Art der Gastronomie unterteilt in:
- Quickservice-Systemgastronomie (umsatzstärkstes Unternehmen war 2023 das BdS-Mitglied McDonald´s)
- Fullservice-Systemgastronomie (umsatzstärkstes Unternehmen war 2023 das BdS-Mitglied L'Osteria)
- Freizeit- und standortspezifische Systemgastronomie. Diese wird nochmals in Handels- und Verkehrsgastronomie sowie Events-, Messe- und Sportcatering unterteilt. Außer-Haus-Service-Dienste gelten hier als eigene Kategorie.
Die 5 umsatzstärksten Unternehmen der Systemgastronomie 2023
- McDonald‘s Deutschland (McDonald‘s, McCafé)
- Burger King Deutschland (Burger King)
- Autobahn Tank & Rast (T&R Raststätten/Autohöfe)
- ISH (KFC, Pizza Hut)
- Domino's
Die Systemgastronomie...
… ist eines der wachstumsstärksten und vielfältigsten Segmente der Gastronomie. Insgesamt belief sich der Umsatz in der Systemgastronomie in Deutschland im Jahr 2023 auf 31 Milliarden Euro, was 37 Prozent der gesamten Außerhausgastronomie entsprach. Jeder dritte Euro, der in der Gastronomie ausgegeben wird, wird in Restaurants der Systemgastronomie ausgegeben.
… ist beliebt: die BdS-Mitgliedsrestaurants begrüßen jeden Tag rund viel Millionen Göste.
… ist die Branche der Chancen, insbesondere für geringer Qualifizierte, Menschen ohne Ausbildung und Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund. Die Mitglieder des BdS beschäftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus rund 125 Nationen und bieten diesen eine berufliche Heimat mit Einstiegs- und Aufstiegschancen. Der BdS hat bereits in der 7. Auflage einen Leitfaden zur „Beschäftigung und Ausbildung Asylbewerber und Geduldeter“ veröffentlicht.
… steht für Gleichberechtigung: Über 50 Prozent aller im Restaurant-Management tätigen Mitarbeiter sind Frauen.
… steht für faire Entlohnung: Die Mitglieder des BdS unterliegen zwingend einem bundesweiten Entgelt- sowie Manteltarifvertrag und tragen damit zu 100 Prozent zur Stärkung der Tarifbindung bei.
… ist ein großer Arbeitgeber: Die im BdS organisierten über 830 Mitgliedsunternehmen betreiben rund 3.000 Standorte und beschäftigen über 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
… ist ein attraktiver Ausbilder: 2023 gab es 3.171 Auszubildende für die dreijährige, kaufmännische Ausbildung Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie. Der Frauenanteil lag dabei bei knapp 42 Prozent.
… ist jung: Knapp 40 Prozent aller Mitarbeitenden in der Systemgastronomie waren 2020 zwischen 21 und 30 Jahren, rund 11 Prozent unter 20 Jahre alt. Bei den Gästen stellen 16- bis 24-Jährige die größte Besuchergruppe dar.
… ist Mittelstand: Trotz großer, international bekannter Marken ist die Branche überwiegend mittelständisch geprägt.
… nimmt das Thema Nachhaltigkeit ernst. Strategien zur Reduktion von Verpackungsmüll und Lebensmittelabfällen, Umstellung auf Produkte aus nachhaltiger Tierhaltung, ein größeres Angebot an veganen und vegetarischen Speisen: Nachhaltigkeitskonzepte sind für die Marken der Systemgastronomie heute selbstverständlich.