Was ist Systemgastronomie?

Definition Systemgastronomie

Definition "Systemgastronomie"

Die Systemgastronomie ist eine spannende und dynamische Branche. Entsprechend breit ist das Feld an Themen, die vom BdS als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband begleitet und gestaltet werden.

Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Systemgastronomie“?

Diese Frage bekommen wir so häufig gestellt, sodass wir hier eine offizielle Verbandsdefinition veröffentlichen. Diese ist eine Kombination aus Text und Kriterienliste, die stets im Zusammenhang gesehen werden muss. Sie finden sie im untenstehenden Download-Bereich.

Zusätzlich finden Sie hier aktuelle Branchendaten.

Systemgastronomie - Wissenswertes und Interessantes

Systemgastronomie: Definition

Die Systemgastronomie ist eine eigene Branche zwischen Produktion und Dienstleistung. Es handelt sich um eine besondere Form der Darreichung von Speisen und Getränken, die sich von der herkömmlichen Gastronomie und dem Handel unterscheidet. Wesentliches Merkmal ist ein klar definiertes Konzept, das auf zentrale Steuerung, Standardisierung und Multiplikation ausgerichtet ist. Zentrale Steuerung meint dabei, dass alle wesentlichen Prozesse durch eine Stelle koordiniert werden. Es geht dabei hauptsächlich um die Prozessabläufe. Standardisierung bedeutet, dass diese Prozesse (inhaltlich) vereinheitlicht festgelegt sind. Die Multiplikation ist letztlich Folge und auch Ziel der zentralen Steuerung und Standardisierung. Das Konzept kann und soll mit Synergien angewendet und vervielfältigt werden.

Vorteile der Systemgastronomie für Gastronomen und Gäste

  • Da die Systemgastronomie einem bestehenden Konzept folgt und die Art der Umsetzung feststeht, werden den Gastronomen langwierige und arbeitsintensive Prozesse abgenommen.
  • Dank dieser Standardisierung lassen sich alle Prozesse besser planen und beispielsweise der Einsatz von Waren und Personal wesentlich effizienter steuern.
  • Die einheitliche Corporate Identity in allen Filialen sowie die gleichbleibende gute Qualität von Speisen und Getränken sorgen für Zufriedenheit bei Gästen. Das generiert Stammgäste, die immer wieder zurückkehren.
  • Gäste fühlen sich in jedem Restaurant der Marke „zu Hause“. Sie wissen genau, was sie bei einem Besuch im Restaurant oder einer Bestellung beim Lieferservice erwartet. Bekannte Speisen in gleichbleibender Qualität und ein einheitlicher Look in den Räumlichkeiten schaffen Vertrautheit.

Anfänge der Systemgastronomie in Deutschland

Zu den ältesten Systemen in Deutschland zählt der Hähnchen-Spezialist Wienerwald, der 1955 mit einem Restaurant in München startete. 1965 eröffnete das erste NORDSEE „Quick“-Restaurant, 1974 konnte der Fisch-Profi bereits das 100. „Quick“-Restaurant in Göttingen eröffnen. Auch andere Unternehmen wie Kentucky Fried Chicken oder Kochlöffel sorgten Ende der 60er Jahre dafür, dass die Deutschen das neue Gastronomiekonzept kennen und lieben lernten. Die erste McDonald's-Filiale Deutschlands öffnete am 4. Dezember 1971 ihre Türen im Münchner Stadtteil Obergiesing – mit zunächst überschaubarem Angebot. In der ersten Filiale gab es gerade einmal sechs Produkte: Hamburger, Cheeseburger, Pommes, Cola, Limo und Kaffee. Die erste deutsche Burger-King-Filiale wurde 1976 auf dem Kurfürstendamm in Berlin eröffnet. In den 70-er und 80er Jahren schließlich erlebte die Systemgastronomie einen rasanten Aufschwung.

Systemgastronomie heute

Die Systemgastronomie hat sich in den letzten Jahrzehnten in einem rasanten Tempo weiterentwickelt – sowohl was die Marken als auch was das Food-Angebot anbelangt. Von den ursprünglichen reinen Schnellrestaurants mit überschaubarem Essensangebot hat sich die Systemgastronomie zu einer Branche mit trendigem Genussangebot entwickelt. Heute ist die Systemgastronomie vielseitiger denn je. Sie bietet alles, was in der Branche angesagt ist - ob vegane Bowls, Bagels oder Sushi, vegetarische Spezialitäten, hausgemachte Pasta und Pizza oder hochqualitative Steaks und Gourmet-Burger, außergewöhnliche Kaffeespezialitäten oder exklusive Drinks. Von Snacks über Fastfood bis zur gutbürgerlichen Küche gibt es alles - Szenekonzepte ebenso wie rustikalen Alpenchic. Ganz nach Lust, Laune und Zeit haben Gäste heute die Wahl zwischen Quickservice und bedientem Fullservice, zwischen Lieferservice inklusive Pre-Order-Möglichkeiten per App oder Drive-In. Neue Trends nimmt die Branche schnell auf.

Unterteilung der verschiedenen Marktsegmente in der Systemgastronomie

Die aktuell gängige Unterteilung stammt aus der deutschen Fachzeitschrift "food-service" vom Deutschen Fachverlag. Dort wird diese Art der Gastronomie unterteilt in:

  1. Quickservice-Systemgastronomie (umsatzstärkstes Unternehmen war 2020 das BdS-Mitglied McDonald´s)
  2. Fullservice-Systemgastronomie (umsatzstärkstes Unternehmen war 2020 das BdS-Mitglied L'Osteria)
  3. Freizeit- und standortspezifische Systemgastronomie. Diese wird nochmals in Handels- und Verkehrsgastronomie sowie Events-, Messe- und Sportcatering unterteilt. Außer-Haus-Service-Dienste gelten hier als eigene Kategorie.

Die 5 umsatzstärksten Unternehmen der Systemgastronomie 2021

McDonald‘s Deutschland (McDonald‘s, McCafé)
Burger King Deutschland (Burger King)
Autobahn Tank & Rast (T&R Raststätten/Autohöfe)
Domino‘s Pizza Deutschland (Domino‘s)
Yum! Restaurants International (KFC, Pizza Hut)

Weitere Fakten: Die Systemgastronomie….

… ist eines der wachstumsstärksten und vielfältigsten Segmente der Gastronomie. 2021 war die Systemgastronomie 21 Milliarden Euro groß und verantwortete 36 Prozent der gesamten Gastronomie in Deutschland. Und das bedeutet: Jeder dritte Euro, der in der Gastronomie ausgegeben wird, wird in Restaurants der Systemgastronomie ausgegeben.

… ist die Branche der Chancen, insbesondere für geringer Qualifizierte, Menschen ohne Ausbildung und Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund. Die Mitglieder des BdS beschäftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus rund 125 Nationen und bieten diesen eine berufliche Heimat mit Einstiegs- und Aufstiegschancen. Der BdS hat bereits in der 7. Auflage einen Leitfaden zur „Beschäftigung und Ausbildung Asylbewerber und Geduldeter“ veröffentlicht.

… steht für Gleichberechtigung: Über 50 Prozent aller im Restaurant-Management tätigen Mitarbeiter sind Frauen.

….steht für faire Entlohnung: Die Mitglieder des BdS unterliegen zwingend einem bundesweiten Entgelt- sowie Manteltarifvertrag und tragen damit zu 100 Prozent zur Stärkung der Tarifbindung bei.

….ist  ein großer Arbeitgeber: Die im BdS organisierten über 830 Mitgliedsunternehmen betreiben rund 3.000 Standorte und beschäftigen über 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

….ist ein attraktiver Ausbilder: 2021 gab es 3.301 Auszubildende für die dreijährigen, kaufmännischen Ausbildung Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie. Der Frauenanteil lag dabei bei 44,29 %.

…ist jung: Knapp 40 Prozent aller Mitarbeitenden in der Systemgastronomie waren 2020 zwischen 21 und 30 Jahren, rund 11 Prozent unter 20 Jahre alt. Bei den Gästen stellen 16- bis 24-Jährige die größte Besuchergruppe dar.

….ist Mittelstand: Trotz großer, international bekannter Marken ist die Branche überwiegend mittelständisch geprägt.

….nimmt das Thema Nachhaltigkeit ernst. Strategien zur Reduktion von Verpackungsmüll und Lebensmittelabfällen, Umstellung auf Produkte aus nachhaltiger Tierhaltung, ein größeres Angebot an veganen und vegetarischen Speisen: Nachhaltigkeitskonzepte sind für die Marken der Systemgastronomie heute selbstverständlich. Wie wichtig das Thema den Systemern ist, zeigt sich auch darin, dass beispielsweise 2019 die App „Too Good To Go“ und 2021 das Projekt "CoffeeCup Paper" mit dem Preis der Deutschen Systemgastronomie ausgezeichnet wurden - ersteres eine App, die dabei hilft, Lebensmittelabfälle zu reduzieren, das andere eine technische Innovation, die das nachhaltige Recycling von Einwegbechern ermöglicht.

…ist beliebt: die BdS-Mitgliedsrestaurants begrüßen jeden Tag rund 4 Mio. Göste.