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Trotz schwieriger Umstände ...

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Die vergangenen zwei Monate waren für die Systemgastronomie sicher die schwerste und herausforderndste Zeit seit Bestehen der Bundesrepublik. Doch auch alle anderen Wirtschaftsbereiche in Deutschland haben unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten, beziehungsweise werden dies auch noch auf absehbare Zeit tun. Über 10 Mio. Menschen befinden sich in Kurzarbeit, damit verbunden sind Sorgen um den Arbeitsplatz und die persönliche Zukunft.

Meine Branche muss seit zwei Monaten Restaurantschließungen und Umsatzeinbrüche von 50 % und teilweise sogar 100 % verkraften. Solide, mittelständisch geprägte Unternehmen, engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sind unverschuldet in eine Ausnahmesituation geraten. Gleichzeitig wollen unsere Mitgliedsunternehmen und wir als Verband die Arbeitsplätze unserer über 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten.

Diese Zustandsbeschreibung lässt vermeintlich kaum Positives erkennen. Doch ist das wirklich so? Ja, die Situation ist schwierig – keine Frage. Wir wissen ganz genau um die teilweise unverständliche Komplexität und Unterschiedlichkeit von 16 länderspezifischen Corona-Verordnungen. Wir wissen, dass die finanziellen Soforthilfen und vor allem die Kredite unseren mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern nur eine kleine Linderung versprechen. Wir wissen, dass mit den aktuell gültigen Bestimmungen ein nur bedingt wirtschaftlicher Betrieb möglich ist.

Dennoch: Mit dem nun langsam und behutsam anlaufenden Betrieb können wir endlich wieder das tun, was wir am besten können und was uns am meisten Freude bereitet: Wir können wieder Gastgeber sein und unsere Gäste mit tollem Service und Spaß etwas Ablenkung in diesen Zeiten bieten. Das ist die wichtigste Botschaft der vergangenen Tage.

Mit den nun eingetretenen Lockerungen sind der Branche die dringend benötigten Perspektiven aufgezeigt worden, die wir als Verband schon vor Wochen eingefordert haben. Wir werden auch weiterhin dafür eintreten, den Betrieb in unserer Branche wieder vollumfänglich aufnehmen zu können und dort, wo es nötig ist, auch unsere Forderungen gegenüber der Politik deutlich machen.

Es wird sicher auch nochmal Rückschläge geben, gerade wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise beziffert sind und wir feststellen, dass der konjunkturelle Einbruch heftiger und länger ausfallen könnte, als erhofft. Trotz allem glaube ich, dass gerade jetzt Optimismus unverzichtbar ist.

Unsere Branche hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Krisen immer auch Chancen bieten und gute Entwicklungen auslösen können. Der Aufbau neuer Lieferstrukturen ist bei einigen Mitgliedern in Rekordzeit gelungen. Die Digitalisierung, die seit Jahren in der Systemgastronomie vorangetrieben wird, hat einen erneuten Schub bekommen. Als erste Branche überhaupt haben wir eine tarifliche Vereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit mit der Gewerkschaft getroffen und unser starkes Wertefundament als verantwortungsvolle Branche ganz konkret unter Beweis gestellt.

Ich weiß, dass die Branche in den vergangenen Jahren enorme Veränderungen angestoßen und umgesetzt hat. Die „Hausaufgaben“ für eine vielversprechende Zukunft wurden auf jeden Fall gemacht. Unter diesen Voraussetzungen wird die Branche die Krise gemeinsam durchstehen.

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