Circana

Seit August 2022 firmieren  Information Resources, Inc. (IRI) und The NPD Group (NPD) unter dem neuen Firmennamen Circana. Circana ist das führende Beratungsunternehmen in der komplexen Welt des Konsumverhaltens. Mit modernster Technologie, fortschrittlicher Analytik, umfassenden Daten und tiefer Branchenexpertise bieten wir unseren Kunden – darunter fast 7.000 weltweit führende Hersteller und Händler – Klarheit, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen und Wachstum zu erzielen. Durch unser umfassendes Verständnis der Konsumausgaben, des Handels und des Kaufverhaltens helfen wir unseren Kunden,
hinter die reinen Daten zu blicken, um Insights zu gewinnen, innovative Ideen zu entwickeln und Konsumentenbedürfnisse zu identifizieren und so dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein. Circana, from Complexity into Clarity.


Jochen Pinsker, Industry Advisor Foodservice Europe

Rück- und Ausblick von Jochen Pinsker, Industry Advisor Foodservice Europe

Wie bewerten Sie das Geschäftsjahr 2022?

Zweigeteilt. Das erste Halbjahr war noch von Erholung und Optimismus geprägt. Zwar hatte der Außer-Haus-Markt Anfang des Jahres 2022 noch mit Restriktionen zu kämpfen, doch kehrte ab dem Frühjahr allmählich Normalität in unser Leben zurück: ohne Home-Office-Pflicht, ohne Maskenpflicht und mit mehr Möglichkeiten wie Reisen oder einem Besuch in der Diskothek. Das können wir auch in unseren aktuellen CREST Daten sehen: Obwohl der Markt das Niveau von 2019 noch nicht erreicht hat (Umsatz -8%), sind jedoch solide Erholungsraten der Ausgaben und Besuche im Vergleich zum Vorjahr sichtbar (Umsatz +33%). Als sich das Jahr fortsetze und besonders die Preiserhöhungen, der Arbeitskräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheit zum Tragen kamen, konsolidierte sich die Erholung etwas und die pessimistischere Konsumentenstimmung drückte auf den Erholungskurs. Dennoch fielen die Reaktionen der Verbraucher auf das schwierigere Umfeld sehr moderat aus.

Was sind Ihre Erwartungen an das Jahr 2023?

Nach harten, von der Pandemie geprägten Jahren hat sich die Foodservice-Branche deutlich stabilisiert, die Besuchszahlen von 2019 werden aber auch in diesem Jahr nicht erreicht. Weiterhin stehen die Konsumenten und die Gastronomen vor unsicheren Zeiten. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mittlerweile etwas optimistischer gesehen werden, bleiben vor allem Themen rund um den Kampf mit hohen Inflationsraten aktuell. Offen bleibt, wie Konsumenten damit 2023 umgehen und wie sich die Preispolitik der Gastronomen darstellt.

Um dem Druck auf das Portemonnaie entgegenzuwirken, werden Konsumenten nach Möglichkeiten suchen, Geld einzusparen. Trading Down könnte dazu führen, dass Gäste aktiv nach günstigeren Segmenten und Produkten suchen. Auch das Weglassen von Add-On-Produkten wie Getränke, Desserts und Vorspeisen ist hier eine Option. Wenn Zeiten hart werden, kann es auch zu einem Trading Out kommen, wo Gäste auf bestimmte Ausgehoptionen komplett verzichten. Daher wird ein Mix aus Promotions, Preisstrategien und gezielter Kundenansprache in diesen schwierigen Zeiten unabdingbar. Dabei ist es wichtig, nicht auf Qualität zu verzichten und auch weitere Aspekte, die für Kunden von hoher Relevanz sind, nicht aus den Augen zu verlieren: Gesundheit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Was ist das für Sie wichtigste politische Thema?

Die drei wichtigsten Themen für Deutschland im kommenden Jahr werden sicher die galoppierende Inflation, die stockende Energieversorgung sowie der Mangel an Mitarbeitern sein. Leider alles Themen, die in das eine, für die Food Branche relevante Thema münden: der Konsument und sein Verhalten im Außerhausmarkt.

Was verbinden Sie mit #gemeinsam?

Ein wichtiges Thema in diesem Jahr wird sein, mit weniger Ressourcen den maximal möglichen Ertrag zu erreichen. Finanzielle Ressourcenknappheit beim Konsumenten, Arbeitskräftemangel in der Industrie, Energieengpässe in dem produzierenden Gewerbe – all dies führt dazu, dass innovative Lösungen entwickelt werden müssen, um diese Ressourcen bestmöglich einzusetzen und zu nutzen. Dies kann nur unter dem Stichwort #gemeinsam geschehen.

Ein unglaublicher Zusammenhalt unter den Gastronomen war in der Corona-Zeit sichtbar und setzte ein Zeichen für die Solidarität innerhalb der gebeutelten Branche (z. B. die Aktion „Kauft bei McDonald’s“). Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten #gemeinsam der schwierigen Situation zu begegnen: Zum Beispiel durch das dynamische Pop-Ups von Restaurants, in dem etablierte Restaurants ihre Einrichtungen nach Feierabend (oder außerhalb der Stoßzeiten) für andere, weniger bekannte Marken öffnen - oder wenn Geisterküchen Food-Halls eröffnen, in denen diverse Restaurants in einer gemeinsamen Küche für Online-Bestellungen zusammenkommen.

In einem starken Gastronomie-Verband wie der BdS es ist, der den Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite steht, ist #gemeinsam eine gelebte Wirklichkeit. Auch wir von npdgroup deutschland, mit unserem Expertenwissen und unseren CREST Konsumentenzahlen, möchten hier der Branche im kommenden Jahr unterstützend zur Seite stehen.


Das Interview wurde im Februar 2023 geführt.