Branchendaten

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in Zusammenarbeit mit npdgroup Deutschland GmbH

Die Daten basieren maßgeblich auf Konsumenteninformationen aus dem CREST Konsumentenpanel der npdgroup deutschland GmbH.

Die vorliegenden Zahlen konkret und exklusiv auf die Situation in der Systemgastronomie.


Konsumentenausgaben

BdS

Die Konsumentenausgaben lagen im Jahresvergleich 2022 vs. 2021 bei +33 % und damit ein Drittel höher als noch vor einem Jahr. Allerdings im Vergleich zu 2019 fehlen immer noch 8 %. Dabei performte die Individualgastronomie (+37 %) besser als die Systemgastronomie (+27 %), was daran lag, dass die Individualgastronomie-getriebene Bediengastronomie im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Erholung gegenüber dem noch von Lockdowns geprägten Jahr 2021 zeigte.

Insgesamt belief sich der Umsatz in der Systemgastronomie in Deutschland im Jahr 2022 auf 28 Milliarden Euro, was 37 % der gesamten Außerhausgastronomie entsprach.


Besuche

Die Systemgastronomie konnte im Jahr 2022 47 % der Gesamtbesuche für sich verbuchen und sich über 17 % mehr Besuche als im Vorjahr freuen. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies jedoch weiterhin ein Minus von 4 %. Die Individualgastronomie konnte mit einem Besuchsplus von 27 % im Jahresvergleich 53 % des Gesamtmarktes für sich in Anspruch nehmen. Im Vergleich mit „Old Normal 2019“ liegen die Besuchszahlen aber noch bei -24 %.


Umsatzanteile

Gemessen an den Umsätzen bleiben die Schnellrestaurants (QSR) für die Systemgastronomie mit 48 % der Gesamtausgaben der bedeutendste Absatzkanal, gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel (und deren gastronomischen Umsätzen) mit 13 %. Hotellerie und Arbeitsplatzkantinen belegen mit jeweils 8 % den dritten Platz.


Wachstum der Marktsegemente

Bedingt durch die geänderte Gesamtlage, die Covid-19 in den Hintergrund drängte, konnten im Jahresvergleich in der Systemgastronomie Arbeitsplatzkantinen (+62 %) und Hotelrestaurants (+48 %) am stärksten beim Umsatz wachsen. Aber auch die Schnellgastronomie (QSR) konnte mit einem Umsatzplus von 22 % aufwarten. Innerhalb der Schnellgastronomie waren es neben den Bäckereien (+30 %) auch Sandwich und Coffee Bars (mit jeweils +23 %), die sich über ein Umsatzplus freuen konnten. Das Liefergeschäft in der Systemgastronomie lag im letzten Jahr bei 6 % aller Besucherinnen und Besucher. 32 % aller Besuche fanden wieder vor Ort statt und 10 % der Besucher suchten den Drive-thru-Schalter auf. Die überwiegende Mehrheit allerdings entschied sich für Take-away (56 %).

BdS

Zielgruppen

Vor allem die jüngeren Zielgruppen (16-24 Jahre) waren für das Wachstum an Besuchen im Außerhausmarkt im letzten Jahr verantwortlich, gefolgt von der Gruppe der Berufstätigen (35-54 Jahre). Rückläufig war hingegen vor allem die Gruppe der Millennials (25-34 Jahre).


Sicherheitskonzepte

Ist Covid-19 noch immer das alles beherrschende Thema, so wie in den letzten zwei Jahren? Beschäftigt die Konsumenten dieses Thema noch immer? Zwar geht die Zahl derer, die Sorgen vor einer Covid-19-Infektion haben, zurück, für ein Drittel der Menschen sind sie aber weiter ein Hindernis, ein Restaurant aufzusuchen, und 35 % der Befragten geben an, dass Restaurants für sie immer noch riskante Orte bezüglich einer Infektion mit Covid-19 sind (1).

(1) npdgroup deutschland GmbH „Foodservice Wegweiser, Deutschland“, September 2022


Ausblick

Nach zwei Jahren der Pandemie hat sich unser Leben beruflich wie privat verändert: Neue Arbeitsmodelle, weniger Geschäftsreisen, mehr Online-Shopping, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Gesundheit & Wohlbefinden und Investitionen in die eigenen vier Wände sind Entwicklungen, die gekommen sind, um zu bleiben.

So hat sich z. B. der gesamte Bereich der Arbeitswelt komplett geändert: Der Anteil der Remote-Arbeit hat sich während der Covid-19-Zeit verdoppelt und ist auch bis jetzt nicht wieder auf das Vor-Covid-19--Niveau zurückgegangen. Zwar verbringen immer noch 59% der EU-Beschäftigten den größten Teil des Tages an ihrem Arbeitsplatz vor Ort,  41% allerdings arbeiten, zumindest teilweise, bereits von zu Hause (1).

Covid-19 ist zwar etwas in den Hintergrund gerückt, aber immer noch in den Köpfen der Verbaucherinnen und Verbraucher präsent. Daneben sind aber andere externe Faktoren auf den Plan getreten, die zukünftig den Außerhausmarkt (negativ) beeinflussen werden: Krieg in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten, wirtschaftliche Unsicherheit, Mangel an Arbeitskräften und die starke Inflation. Der Preisanstieg und hier besonders in der Gastronomie ist bei den Verbrauchern nicht unbemerkt geblieben: 60 % der Befragten sind der Meinung, dass die Preise zu stark angehoben wurden (2).

Insgesamt ist die Verbraucherstimmung unter das Niveau der Finanzkrise im Jahr 2008/09 gefallen. Selbst Covid-19 verursachte keinen so deutlichen Rückgang des Index und viele Konsumentinnen und Konsumenten sehen ihre finanzielle Situation als instabil an und befürchten, dass diese sich noch verschlechtern wird.

Was wird in Anbetracht dieser Ausgangssituation zukünftig für den deutschen Außerhausbesucher besonders wichtig sein?

Mehrere Trends werden die Zukunft des Foodservice-Marktes in Deutschland prägen. Die meisten sind auf Änderungen oder Beschleunigungen aufgrund von Covid-19 zurückzuführen. Dabei werden besonders folgende vier Themen aus Sicht der npdgroup deutschland GmbH in den Vordergrund treten:

(1) npdgroup deutschland GmbH “Uncertainty Impact Survey, BIG 5”, September 2022
(2) npdgroup deutschland GmbH „Uncertainty Impact Survey, BIG 5”, September 2022

1. @Home Consumption

Die Mitnahme von Speisen aus Restaurants, die zu Hause verzehrt werden, wird sich gegenüber 2019 voraussichtlich verdoppeln und 2023 mehr als eine von fünf Mahlzeiten ausmachen. Andere Take-away-Optionen werden ebenfalls zunehmen. Servicemodi wie Lieferung und Drive-thru, aber auch Click&Collect werden von diesem Trend profitieren.

2. Digitalisierung / Click&Collect

Für digitale Bestellungen gaben die Konsumenten 2022 während der Pandemie 4,7 Millionen EURO im Außerhausmarkt aus. Sie wuchsen aber auch danach weiter, nachdem die Beschränkungen bereits gelockert worden waren.

Auch nach der Pandemie werden mehr digitale Bestellmöglichkeiten genutzt, aber auch immer mehr angeboten werden, da die Verbraucher die Vorteile dieser Serviceart schätzen gelernt haben und auch die Gastronomen die Chancen erkennen, vor allem in Zeiten eines großen Mangels an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insbesondere Click&Collect-Bestellungen verdreifachte sich 2022 gegenüber 2019 und wird voraussichtlich weiter zunehmen.

3. Sozialisierende Momente

Während funktionale Motivationen das Ausgehverhalten eher weniger beeinflusst haben, suchten die Verbraucher nach mehr emotionalen Erlebnissen. Vor allem fehlende soziale Kontakte am Arbeitsplatz führen zu einer stärkeren Verlagerung und Fokussierung auf Treffen mit Freunden, Verwandten und Kollegen in Restaurants, Cafés und Fast Casual Locations.

4. Well-Being

Beschleunigt durch die Pandemie, gewinnt Gesundheit und Wohlbefinden immer mehr an Bedeutung. Dies beinhaltet neben dem Verzehr von gesünderen Produkten auch weniger Fleischkonsum. Aber das Wohlbefinden geht über das eigene Individuum hinaus und umfasst die Gemeinschaft und sogar den ganzen Planeten, mit Fokus auf mehr Nachhaltigkeit – auch in der Gastronomie.